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    Bewegung im FM-Markt (2): Nachunternehmer-Management

    Ob Generalunternehmer, klassisches Partnernetzwerk oder digitale Plattform: Die Partnerschaft mit Nachunternehmern will gepflegt werden und die Zusammenarbeit optimal integriert.

    Um seine Nachunternehmer und die Gewerke, die sie liefern, zu organisieren und flexibel einzusetzen, braucht man ein branchen- und flächendeckendes Netz. Dies stellt eine große Herausforderung dar, da in einem solchen Netz stets Bewegung herrscht. Nachunternehmer kommen neu hinzu, andere fallen weg oder teilen sich auf. Arbeitet man also mit dem technischen oder infrastrukturellen Facility Management zusammen oder koordiniert die Erbringung integrierter Bauleistungen, so muss ein Weg gefunden werden, sich Zugang zu den Nachunternehmern zu erarbeiten. Das gilt nicht nur im praktischen, sondern auch im datentechnischen Sinne.

    Dabei ist die größte Schwierigkeit, dass der Nachunternehmer sich die Frage stellt: Welchen Vorteil bringt es, sich überhaupt auf langfristige, komplexe Verträge mit einer großen Organisation einzulassen, wenn Leistungen auch einfach auf die herkömmliche Weise für (kleinere) Auftraggeber erbracht werden können? Als Abnehmer gebäudenaher Dienstleistungen, der auf die Zuarbeiter von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU), die ihm zuarbeiten, an-gewiesen ist, muss man deshalb Leistungen anbieten, die für den Nachunternehmer reizvoll sind und ihm somit Vorteile gegenüber der direkten Auftragserbringung verschaffen.

    An diesem Punkt bietet die Digitalisierung Argumente, die den Nachunternehmer davon überzeugen, ein Teil des Systems bzw. Netzwerkes zu werden.

    Mithilfe digitaler Werkzeuge stellt der Abnehmer alle relevanten Projektinformationen bereit. Das geschieht sauber und effizient, sodass sich das KMU um keine Vorbereitung mehr kümmern muss und seine Informationen zu neuen Aufgaben ohne weiteren Aufwand erhält. Er muss sich weder um Auftragsakquisition noch um Aufwandsvorbereitung kümmern, sondern bekommt mit Auftragsbeginn alle notwendigen Details zu Kunde und Tätigkeit. Dazu saubere Flächen-, Anlagen- und Leistungsverzeichnisse. Diese Abnahme von Arbeit stellt für den Nachunternehmer eine große Erleichterung im alltäglichen Geschäft dar und macht für ihn die Zusammenarbeit mit einem großen Unternehmen deutlich attraktiver.

    Abnahme von unproduktiver Arbeit stellt für den Nachunternehmer eine große Erleichterung im alltäglichen Geschäft dar und macht somit die Zusammenarbeit mit großen Unternehmen deutlich attraktiver.

    Desweiteren kämpfen KMU häufig mit dem Problem der Liquidität. Für sie ist es schwer einzuschätzen, wann sie für erbrachte Leistungen bezahlt werden. Doch auch wenn eine Zahlung sich verspätet oder generell auf einen späteren Zeitpunkt angesetzt wird, müssen Mitarbeiter und Fixkosten selbstverständlich pünktlich bezahlt werden. Die Vorteile einer digitalen Aufnahme von Leistungserbringungen können diese Liquiditätsproblematik für Nachunternehmer deutlich mildern. Sprich: Der Prozess der Akkreditierung muss nur einmalig erfolgen, die Abrechnung und Bezahlung kann automatisiert erfolgen. Wenn der Nachunternehmer belegt, dass er einen gewissen Teil der Leistung erbracht hat – beispielsweise die Wartung der Hälfte aller Anlagen – kann er das Geld für diesen Teil anfordern und wird für die bereits erbrachte Leistung sofort bezahlt.

    Der Hauptansatzpunkt des Auftraggebers für die Gewinnung von Nachunternehmern ist folglich das Schaffen von Transparenz. Durch ein digital angelegtes Netzwerk für KMU, das über mehrere Gewerke hinweg besteht, schafft er einen Vorteil gegenüber der klassischen Auftragsbeschaffung und koordiniert die Gewerke mittels dieses digitalen Netzwerks über regionale Dienstleister hinweg. Indem der Auftragegeber den Nachunternehmern die Arbeit erleichtert, schafft er sich ein größer werdendes Netzwerk verschiedener Gewerke, das er flexibel für seine Aufträge einsetzen und kombinieren kann. Es entsteht eine Win-Win-Situation.

    Für das KMU bedeutet das zusammengefasst folgendes: Er bekommt seine Projektdaten sauber bereitgestellt. Die Leistungen, die er erbringen soll, werden einzeln erläutert und Stück für Stück abgearbeitet und abgehakt. Sobald er einen Teil dessen erfüllt hat, fließt Geld – z.B. durch ein Gutschriftverfahren.

    Schlussendlich wird sich der Nachunternehmer also für das System desjenigen entscheiden, welcher ihm die größte Transparenz bietet und dessen Leistungskontingent am besten zur eigenen Unternehmensstrategie passt. Auftraggeber können mit digitalen Mitteln dafür sorgen, dass neue Gewerke für die Dienstleistungsaufgaben oder Regionen, die bisher nicht in ihrer Reichweite lagen, verfügbar sind. Nachunternehmer in die eigenen Systeme zu integrieren schafft darüber hinaus strategische Optionen für Generalunternehmer um Top-Performer ohne weitere große Due Diligence zu kaufen.